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DOI: 10.1055/s-2005-836463
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Chronisch mehrfach beeinträchtigte Abhängigkeitskranke (CMA): Neue Herausforderungen für Bewegungs- und Sporttherapeuten
Chronic and severely affected addiction patients: New challenges for movement and sports therapyPublication History
                     15.12.2004
                     
                     20.1.2005
                     
Publication Date:
10 August 2005 (online)

Zusammenfassung
Menschen mit einer chronisch mehrfach beeinträchtigenden Abhängigkeitserkrankung (CMA) leiden in der Regel neben erheblichen suchtbedingten körperlichen, psychischen und sozialen Folgeerkrankungen noch zusätzlich an psychiatrischen Erkrankungen; die Komorbiditätsrate ist bei ihnen sehr hoch. Hieraus resultiert einerseits, dass derartig Betroffene in den üblichen Fachkliniken aufgrund des Abstinenzgebots vielfach überfordert sind; andererseits benötigen sie auch spezifischere Angebote, die eher unter dem Begriff der Soziotherapie subsumiert sind. Das Ziel der Abstinenz wird hier relativiert und gilt als Fernziel. Kennzeichnend für diese Personengruppe sind eine sehr körperfeindliche Einstellung sowie starkes Misstrauen gegenüber anderen Menschen. Vor diesem Hintergrund werden bewegungs- und sporttherapeutische Ansätze reflektiert, die die vorhandenen Ressourcen der Teilnehmer fokussieren, ihre Kontakt- und Beziehungsfähigkeit sowie das Selbstwertgefühl aufbauen und stabilisieren. Auf Besonderheiten des Therapeutenverhaltens wird näher eingegangen.
Summary
Besides suffering from addiction-related body, psychic and subsequent social diseases, addiction patients additionally suffer from psychiatric diseases leading to a very high comorbidity rate. As a result, many patients find it difficult to cope with the abstinence requirements in most specialized clinics on the one hand while on the other, the patients require specific care usually referred to as socio-therapy. In this context, abstinence is handled relatively as a long term objective. This group of persons is characterized by a negative body focus as well as a high mistrust for other persons. Against this background, emphasis is put on movement and sport therapy approaches which focus on the available resources of the participants by building up and stabilising their contact and interaction capabilities as well as self-esteem. The therapy also lays importance on the conduct of the therapist.
Stichworte:
Alkoholabhängigkeit - Komorbidität - Körperfeindlichkeit - Beziehungsgestaltung - bewegungs- und sporttherapeutisches Konzept - Fallbeispiel
Key words:
Alcohol addiction - comorbidity - body hate - relation-building - movement and body therapy concepts - case study
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Korrespondenzadresse
Dr. Hubertus Deimel
         Institut für Rehabilitation und Behindertensport · Deutsche Sporthochschule Köln
         
         50927 Köln
         
         Email: deimel@dshs-koeln.de
         
         
D. Dannenberg
         Institut für Rehabilitation und Behindertensport · Deutsche Sporthochschule Köln
         
         50927 Köln
         
         
 
     
      
    